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Das Leben als Parkwächter auf dem sogenannten „Walnusshof“ (die selbstgewählte Bezeichnung unseres bescheidenen Heims, auf Rang 3 nach „Bruchbude“ und „Saustall“) ist nicht einfach. Besonders der Herbst stellt sich mir dabei oft in den Weg. Mal abgesehen von der Zeit die es dauert, einen fast 15 Jahre lang vernachlässigten großen Garten wieder instandzusetzen (= ungefähr 15 Jahre) macht mir mindestens einmal im Jahr die Zeitumstellung einen Strich durch die Rechnung. Eine Stunde früher aufstehen oder eine Stunde länger schlafen ohne dass sich an den Vorteigzeiten was ändert? Keine Ahnung, lasst mich doch einfach mit Rechnen in Ruhe.

Walnüsse sammeln, Walnussrezepte, Träumen von Walnüssen.

Und dann sind da noch die Massen an Walnüssen die jedes Jahr auf uns herabregnen. 5 ausgewachsene Bäume. 4 Familienmitglieder. 2 Familienmitglieder die ohne Meckern sammeln. 1 Monat Zeit, bis das Laub fällt und das Auflesen unmöglich macht. Der Großteil wird an Freunde & Familie verschenkt und der Rest teilt sich zwischen Eichhörnchen und dem Straßenverkauf vor dem Haus auf. Ein netter Side Hustle, wie ich finde. Ich frage mich nur immer was die Leute mit 8+kg Nüssen auf Einmal (wahre Geschichte) anstellen?

Denn: Walnussrezepte wie Walnussbrot oder diverse Pestos mit gemahlenen Walnüssen sind zwar extrem beliebt und lecker, nur das Knacken ist der Knackpunkt. Und da lässt meine Begeisterung für die jährliche Intensivnusskur schnell nach.

Wilde Form, knusprige Kruste: Die gerösteten Walnüsse machen den Teig nussig-süßlich

Für dieses Walnussbrötchenrezept braucht man ungefähr 100g geknackte Walnüsse. Das lässt sich, währen der Teig in der Maschine knetet, gut innerhalb von ca. 5 Minuten bewerkstelligen. Um den Nüssen im Teig später noch mehr Aroma zu verleihen, sollte man sie in einer Pfanne ziemlich dunkel anrösten. Wenn Sie dann frisch geröstet, noch ganz leicht warm in den Teig kommen, helfen sie sogar dabei den Teig in der manchmal schwierigen Übergangszeit etwas wärmer zu bekommen. Vor Allem im Herbst macht sich jedes fehlende Grad Raumtemperatur am frühen Sonntagmorgen bemerkbar.

Geschmack und Brötchen Formen

In den Brötchen lässt sich nebenbei bemerkt eine Menge übrig gebliebenes Anstellgut unterbringen. Das bringt ein schönes Aroma in den Teig. Ob Weizen oder Roggen ist dabei egal, ich bevorzuge für würzigere / dunklere Brötchensorten natürlich Roggenanstellgut.

Das Altbrot im Rezept ist übrigens ein kleiner Kniff, um leicht zu weiche Teige ( ich wusste noch nicht, wie ich sie später mal formen werden will) zu bändigen. Wenn es sehr fein vermahlen ist, bindet es beim Unternkneten einen kleinen Teil des Wassers und bringt natürlich auch Aroma in das Brötchen. Wer möchte, kann es einfach weglassen und dafür die Flüssigkeitsmenge um vllt. 30g reduzieren. Oder einfach mit klebrigerem Teig klarkommen.

Brötchen mit offenem Schluss sind toll, um durch die große Krustenoberfläche auf einfache Weise mehr Geschmack zu erzeugen. Dabei kann man ruhig dunkler ausbacken als gewöhnlich bei Brötchen; durch den weichen Teig bleibt dennoch genug Saftigkeit im Gebäck. Wichtig ist jedoch, den Schluss während der Stückgare offen zu halten: Also Teiglinge abwiegen und beide Seiten gut bemehlen. Ich verwende dazu Roggenmehl. Die Teigseiten dann nur leicht ringsum zur Mitte einschlagen und nicht zu fest andrücken. Die Teiglinge sollten zwar vor lauter Mehl nicht von selbst wieder auseinanderklappen, aber ein Hauch Roggenmehl auf der Oberseite verhindert ein Verkleben, während die Brötchen mit dem Schluss nach unten im Leinen reifen.

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Rustikale Walnuss-Brötchen

Portionen

12

Portionen
Vorbereitung & Kneten

30

Minuten
Stockgare

1

h
Stückgare

1,5

h

Perfekt für herbstliche Sonntage: Brötchen mit Vollkornvorteig, Walnüssen und Roggenanstellgut

  • Biga
  • 150g Weizenvollkornmehl

  • 100g Wasser

  • 2g Hefe

  • Hauptteig
  • 300g Weizenmehl 550

  • 100g Roggenanstellgut

  • 130g -150g Wasser, handwarm

  • 130g -150g Milch, kühl

  • 70g Walnusskerne, geröstet

  • 15g Altbrot, frisch geröstet & gemahlen

  • 20g Sonnenblumenöl

  • 20g Ahornsirup

  • 5g Backmalz enzymaktiv

  • 12g Salz

  • 7g Hefe frisch

  • Vorbereitung
  • Das Altbrot sehr fein mahlen und in einer Pfanne trocken unter Rühren dunkel anrösten & abkühlen lassen.
    Walnusskerne grob hacken oder mörsern und in einer Pfanne trocken rösten
  • Biga (schnell)
  • Wasser, Weizenmehl und Hefe zu einem festen Teig vermischen, abgedeckt für 4 -6h bei Raumtemperatur (21 Grad) gehen lassen.
  • Hauptteig
  • Biga & Anstellgut mit Wasser & Milch mischen, bis sich alles enigermaßen aufgelöst hat. Das Mehl zugeben. Danach alle restlichen Zuaten zugeben und auf niedriger Stufe für 5 Minuten kneten. Dann auf höherer Stufe für nochmals 5-10 Minuten, je nach Knetmaschine, so weit wie möglich auskneten.
    Der Teig ist dehnbar und löst sich vom Schüsselrand, wenn er gut ausgeknetet ist. Ganz zum Schluss die noch etwas warmen Walnusskerne zugeben und vorsichtig unterkneten.

    Achtung, die Teigtemperatur sollte am Ende maximal 26 Grad betragen!
  • Stockgare
  • Stockgare gesamt: ca. 1h
    Den Teig in einer gut geölten Wanne bei Raumtemperatur (21 Grad) für 1h reifen lassen. Dabei in den ersten 15 Minuten mehrmals kräftig Dehnen & Falten.
    Der Teig sollte sich verdoppeln.
  • Stückgare
  • Stückgare gesamt: 60 – 90 Minuten
    Den Teig vorsichtig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche geben und in 85g-Stücke teilen. Die Teiglinge leicht flachdrücken und wenden, sodass sie von beiden Seiten gut bemehlt sind. Nun alle Seiten des Teiglings locker zur Mitte einschlagen und leicht andrücken. Ähnlich wie bei Broten mit rustikalem Schluss nur sanft arbeiten, damit der Schluss später nicht verklebt.
    Mit dem Schluss nach unten in Leinen für 60-90 Minuten reifen lassen, oder bis sie sich verdoppelt haben.
  • Backen
  • Gesamtbackzeit: ca. 23 Minuten
    Ofen mit Blech, besser Backstahl, auf 240 Grad Heissluft vorheizen. Die Brötchen mit Schluss nach oben Uf Backpapier legen, auf das Blech ziehen und sofort maximal Schwaden sowie die Temperatur auf 190 Grad reduzieren. 2 Minuten backen, dann Temperatur wieder auf 210 Grad erhöhen. Nach 10 Minuten den Dampf ablassen. Dunkel ausbacken.

Notizen